Was macht eigentlich die SMV?
Immer diese Abkürzungen!
Selbst vor der Schule machen sie nicht Halt.
SMV.
Was soll denn das nun schon wieder sein?
Vielleicht Schüler mit Verstand? Mit Vorrückungsgefahr? Mit
Verweis? Mit Versagensängsten? Mit Verdacht auf...?
Tja, wenn du die Abkürzung nicht übersetzen kannst, dann
scheint es mit der SMV an eurer Schule nicht besonders weit her
zu sein...
SMV steht für Schülermitverantwortung.
Hää? Was soll´n das sein?
Nun, genau das werden wir in diesem Beitrag klären...
Die SMV ist die Vertretung aller Schüler an einer Schule.
Ihr gehören sämtliche Klassensprecher und ihre Stellvertreter
an, eine Schule mit 15 Klassen hat also eine SMV von 30 Leuten.
Diese wiederum wählen aus ihren Reihen weitere Sprecher:
• Stufensprecher (Unter-, Mittel-, Oberstufe-, Kollegstufe-
oder für jede Jahrgangsstufe extra),
• Kurssprecher (Deutsch, Mathe...) und
• Schülersprecher.
Die Schülersprecher (in der Regel werden drei gewählt, die
zusammen den sogenannten Schulausschuss bilden) sind
gewissermaßen die Vorsitzenden der Schülervertretung.
Wenn an der Schule das Gremium "Schulforum" aus Eltern, Lehrer
und Schüler zusammentritt, sind die Schüler durch ihre
Schulsprecher vertreten.
Im Idealfall haben die Schulsprecher Kontakt mit ihren Kollegen
aus der gleichen Stadt oder dem näheren Umkreis.
Wie sollen junge Menschen lernen, in einer demokratischen
Gesellschaft Aufgaben zu übernehmen, wenn sie nicht von
Schülerbeinen an die Gelegenheit dazu bekommen?
Da Übung bekanntlich den Meister macht, ist die SMV (neben dem
Klassensprecheramt als solchem) das ideale Betätigungsfeld, um
den verantwortungsbewussten Gebrauch von Rechten und Pflichten
zu üben.
Das gilt übrigens für Amtsinhaber wie für Wählerschaft
gleichermaßen...
Die SMV soll das Leben und den Unterricht an ihrer Schule ihrem
Alter und ihrer Verantwortungsfähigkeit gemäß mitgestalten.
Genauer gesagt sollte die SMV (ich habe extra den
einschränkenden Sprachmodus verwendet, weil leider gerade bei
der SMV wünschenswerte Theorie und tatsächliche Praxis oftmals
meilenweit auseinander liegen)...
• ... regelmäßig mit Lehrern und Direktorat aktuelle
Schulangelegenheiten und Probleme besprechen.
• ... sich über Erlasse und Verfügungen der
Schulaufsichtsbehörden, in denen es um die Interessen der
Schüler geht, informieren.
• ... den Verbindungslehrer oder Vertrauenslehrer wählen.
• ... bei anstehenden Entscheidungen und Problemen die
schulischen Interessen der Schüler wahrnehmen und vertreten.
• ... in einzelnen Fällen statt des zuständigen
Klassensprechers die Anliegen von Schülern wahrnehmen, wenn
diese sie persönlich darum bitten.
• ... Anregungen und Vorschläge der Schüler zu Planung,
Gestaltung und Umsetzung des Unterrichts an die Lehrer
weiterleiten.
• ... durch das Organisieren von Veranstaltungen (Schulfest) zu
einem abwechslungsreichen und verbindenden Schulleben beitragen.
• ... evtl. Schülerarbeitsgruppen einrichten und koordinieren.
• ... eine Schülerzeitung einrichten, um vom ihrem Recht auf
freie Meinungsäußerung Gebrauch zu machen.
• ... bei ihren Versammlungen auf Wunsch einzelner
Klassensprecher bestimmte Probleme eines Schülers/einer Klasse
diskutieren und Lösungsvorschläge erarbeiten.
• ... ihre drei Schulsprecher zu Stadt- oder
Bezirksversammlungen aller Schulsprecher der Region zu schicken.
Die SMV kann folgende Rechte für sich beanspruchen:
• Informationen zu erhalten,
• Beschwerden vorbringen zu dürfen,
• Für ihre Ansichten, Anregungen und Anliegen Gehör zu finden,
• Vorschläge zu machen,
• Im Schulforum bei der Aufstellung und Durchführung der
Hausordnung mitzuwirken,
• Im Rahmen der Lehrpläne Unterrichtsanregungen zu geben.
Wird die SMV von den Erwachsenen
überhaupt ernst genommen?
Diese Frage lässt sich leicht beantworten:
Eine SMV, die ihr Amt wirklich ernst nimmt und das auch mit dem
entsprechenden Einsatz nach außen hin beweist, die wird
garantiert auch von Lehrerkollegium, Schulleitung und
Elternschaft respektiert!
© 2000 Anja Gerstberger, Bild: Copyright by Corel
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