| Party, Gaudi, Ärger?
 
 Du bist wahnsinnig aufgeregt. Deine Eltern ebenfalls.
 
  Doch während du aus lauter Vorfreude
                und Begeisterung einen ungewohnten Aktionismus an den Tag legst,
                legen sie entweder ihre Stirn in tiefe Sorgenfalten oder sich
                mit einer Wärmflasche auf dem Bauch aufs Sofa, um ihren nervösen
                Magen zu beruhigen. Was ist los bei euch?
 Der absolute GAU in einem Teenagerhaushalt hat deine Eltern
                erwischt: Sohnemann oder Töchterchen geben ihre erste Party und
                Mama und Papa haben schon längst bereut, in einem Anfall von
                Gönnerhaftigkeit grünes Licht für dieses Unternehmen gegeben zu
                haben.
 Horrorszenarien von dem, was am Tag X über sie hereinbrechen
                wird rauben ihnen den Schlaf, vorzeitig die Nerven und kostbare
                Farbe aus ihrem Schopf:
 Unsäglicher Lärm, eine demolierte Wohnungseinrichtung und
                randalierende, saufende, knutschende Horden wilder Rocker und
                kreischender Teenies spuken deinen Eltern durch den Kopf. Und
                zum dicken Ende wird die Polizei auf der Matte stehen.
                Garantiert.
 Sicher hast du derartige Bedenken in gemäßigteren Formulierungen
                zu hören bekommen.
 Und bestimmt hast du dies alles ins Reich der elterlichen
                Hysterie und Phantasie verwiesen.
 
 
 
 Wenn du also
 
 • Recht behalten, 
 • deine Eltern nicht in physische und psychische Wracks
                verwandeln, 
 • dich als souveräner, zuverlässiger und geschätzter Gastgeber
                erweisen
 • und dir vor allem die Möglichkeit erhalten willst, nach
                dieser wichtigen Premiere noch weitere Partys veranstalten zu
                können, 
 
 dann solltest du dir unbedingt die folgenden Tipps zu Herzen
                nehmen: 
 
 12 Gebote zur familienfreundlichen Party (-Premiere):
 
 1. Verzichte auf heimliche Partys! 
 
  Den Eltern mit falschem
                Hintergedanken Theaterkarten zu schenken und an dem
                entsprechenden Abend eine Fete ohne deren Wissen zu
                veranstalten, ist eine denkbar schlechte Idee, um nicht zu sagen
                ein regelrechtes Himmelfahrtskommando! Glaube mir, irgend etwas
                wird selbst bei sorgfältigster Vorbereitung schief gehen! Die
                Eltern kommen früher, die Gäste bleiben entgegen der Abmachung
                länger oder der bestellte Onkel schaut vorbei, um "nach dem
                Rechten zu sehen". Wie sich herausstellt, zu Recht... 
 
 
 2. Führe mit deinen Eltern ein Vorgespräch!
 
 Um ihnen zu verklickern, dass es bei zehn Teenagern, die mit
                Schlafsack und Luftmatratze im Partykeller zu übernachten
                gedenken, wohl kaum zu einer enthemmten Orgie kommen wird. Aber
                auch, um Fragen der Bewirtung, Kostenübernahme, Sperrstunde,
                Aufräumen etc. zu besprechen. Denn sonst würde tatsächlich das
                Chaos über eure Familie herein brechen...! 
 
 
 3. Präsentiere eine Gästeliste!
 
 Deine Eltern werden deiner Feier um Einiges beruhigter entgegen
                sehen können, wenn sie einen Großteil deiner Gäste kennen. Teil
                ihnen also mit, wer aus deinem Bekanntenkreis kommen wird. Du
                verschenkst dir mit deiner Offenheit nichts, im Gegenteil, das
                gibt Vertrauens-Punkte bei den Eltern, selbige müssen sich nicht
                vor dem Wolf im Schafspelz fürchten ... 
 
 
 4. Lass die Eltern zur "Tatzeit" zu Hause!
 
 Hört sich nur im ersten Moment schlimm an. In Wirklichkeit kann
                es ein Menge Vorteile haben, die Eltern während der Party im
                Hause zu haben: die Eltern der anderen Gäste werden beruhigter
                und entgegenkommender sein, was Erlaubnis und Chauffeurdienste
                anbelangt. Deine Eltern werden dir bei der Dauer der
                Veranstaltung entgegenkommen und nicht auf ein unverschämt
                frühes Ende bestehen, solange sie den Überblick über das Ganze
                behalten. Und nicht zuletzt können sich Eltern als überaus
                nützlich erweisen, wenn es Ärger mit lärmempfindlichen Nachbarn,
                mit Übelkeit kämpfenden Gästen oder ausgefallenen Elterntaxis
                gibt. Kein Angst, da sie selber einmal in deinem Alter waren,
                werden sie deinen Wunsch verstehen und respektieren, dass sie
                sich diskret "zurückziehen" und nur bei Bedarf in Erscheinung
                treten sollen...
 
 
 5. Entlaste deine Eltern!
 
 Indem du sie in deine Planung und Vorbereitung mit einbeziehst,
                nicht die gesamte Arbeit und Kosten an ihnen allein hängen lässt
                und vor allem am Tag danach dich darum kümmerst, dass eure
                Wohnung wieder in ihren vorherigen Zustand gebracht wird. Und
                sie werden in der Zukunft weiteren derartigen Veranstaltungen
                keine Einwände entgegen bringen ...
 
 
 6. Weniger Gäste ist mehr! 
 
 Ein abartig große Gästezahl macht alleine noch keine gelungene
                Party! Lade daher nicht die gesamte Klasse oder den halben
                Verein ein, erst recht nicht mit dem großzügigen Zusatz "Du
                kannst auch jemanden mitbringen"! Du kannst darauf wetten, dass
                nicht einzelne Gäste mit Anhang kommen, sondern alle mit fünf
                weiteren Bekannten im Schlepptau! 
 Es hat überhaupt nichts mit Geiz oder Überheblichkeit oder
                sonst was zu tun, wenn du zu deiner Fete nur eine begrenzte
                Anzahl (optimal sind zehn bis fünfzehn Leute), dafür aber
                persönlich geladener Gäste bittest, mit denen du wirklich gerne
                feiern möchtest. Dann behältst du die Schar locker im Griff,
                kannst dich auch wirklich um alle kümmern und musst nicht
                irgendwelche unbekannten und meist auch unsympathischen
                Schmarotzer durchfüttern...
 
 
 7. Ärger vorbeugen!
 
 Gerade im Sommer oder in hellhörigen Mietshäusern wirst du
                deine Party kaum durchziehen können, ohne dass eure
                Nachbarschaft etwas von eurem fröhlichen Treiben mitbekommt. Wo
                Musik und ausgelassene Gäste zusammentreffen. Entsteht nun mal
                ein entsprechender Lärmpegel, der sich für die Beteiligten
                wesentlich geringer ausnimmt, als er bei den ausgeschlossenen
                Anwohnern ankommt. Ein kurzer netter Brief (mit deiner
                Telefonnummer, damit sie im Ernstfall dich und nicht die Polizei
                anrufen!) mit der Ankündigung und der Bitte um Verständnis zwei
                Tage vor der Veranstaltung sollte genügen, um die werte
                Nachbarschaft friedlich zu stimmen und nicht gleich die
                Ordnungshüter rufen zu lassen...
 
 
 8. Musik nur wenig über Zimmerlautstärke! 
 
  Gut, eine 2 x 2000 Watt- Musikanlage
                hat schon was. Nämlich die Fähigkeit die gesamte Straße zu
                beschallen und die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass die
                Polizei wegen Ruhestörung auf der Matte stehen wird. Verzichte
                auf derartiges Imponiergehabe. Musik muss nicht laut sein, um zu
                unterhalten. Laut genug, um darauf gut abtanzen zu können, aber
                nicht so laut, dass sich die Gäste nur noch brüllend
                verständigen können. Schont Gehör, Stimmbänder und Nerven. 
 Am besten die "erlaubte" Lautstärke gemeinsam mit den Eltern
                testen und eine entsprechende Markierung am Regler anbringen.
 
 
 9. Nenne Anfang und Ende der Veranstaltung!
 
 Damit sich die Eltern-Taxis darauf einstellen können und du als
                Gastgeber außerdem die Gewähr hast, nicht hundemüde mit
                zusammengebissenen Zähnen darauf warten zu müssen, bis sich die
                letzte Nachteule endlich verzogen hat...
 
 
 10. Kein harter Alkohol und keine Drogen!
 
 Wenn ihr noch keine 16 seid, dann haben Alkohol und Zigaretten
                ohnehin nichts bei deiner Party zu suchen, es sei denn, du legst
                großen Wert auf wütende Eltern und kotzende Gäste. Wenn ihr laut
                Jugendschutz alt genug dafür seid, dann solltest du allerdings
                darauf bestehen, dass nichts Hochprozentiges mitgebracht wird.
                Und erst recht keine Drogen! Wer sich besaufen und mit Drogen
                zuknallen will, der soll das gefälligst zu Hause tun aber nicht
                auf deiner Party. Ausfallende Gäste sind nämlich Partyausfälle
                und Stimmungskiller! 
 
 
 11. Sichere die Partyzone ausreichend ab!
 
 Im Eifer des ausgelassenen Partygefechtes oder bei ekstatischen
                Tänzen kann es schon mal zu unkontrollierten Bewegungen, Stürzen
                oder mangelnder Vorsicht kommen. Gut, wenn du dann in weiser
                Voraussicht sämtliche kostbaren und zerbrechlichen Gegenstände
                entfernt hast. Ebenfalls wichtig: bei Rauchern ausreichend
                Aschenbecher in den Räumlichkeiten verteilen, eure Teppiche
                werden es dir danken! Nicht zuletzt: An strategisch günstigen
                Ecken diskrete Eimer parat halten, falls jemand deiner Gäste
                plötzlich nicht mehr Herr seines Mageninhaltes sein sollte...
 
 
 12. Lasse alkoholisierte Gäste nicht mehr fahren!
 
 Fällt als Gastgeber in deinen Verantwortungsbereich:
                angetrunkene Gäste nicht mehr aufs Moped oder ins Auto steigen
                lassen, sondern dafür sorgen, das sie sicher nach Hause kommen.
                Oder gleich bei dir pennen lassen...
 
 © 2000 Anja Gerstberger, Bilder: Copyright by
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