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               Die Menstruation – die Sache mit den „Tagen“ Was ist die Menstruation? 
 Während der Menstruation (Periode, Regel, Regelblutung, „Tage“)
                wird die Gebärmutterschleimhaut abgebaut und mit etwas Blut aus
                dem Körper ausgestoßen, wenn keine Befruchtung stattgefunden hat
                (was der Normalfall ist). Die Regelblutung hält ca. 3 bis 6 Tage an, wobei die Blutungen
                immer schwächer werden. Die meisten Mädchen bekommen ihre erste Periode zwischen 11 und
                14 Jahren. Wenn du sie mit 16 Jahren immer noch nicht hast,
                solltest du zum Frauenarzt gehen. Was passiert während des weiblichen
                  Zyklus? Der Zyklus ist die Zeit zwischen zwei Menstruationsblutungen
                und dauert in der Regel 28 Tage, kann aber auch nur 18 Tage oder
                bis zu 35 Tage lang sein. Jedes Mädchen hat von Geburt an ungefähr 300 000 bis 400 000
                Eizellen in seinen Eierstöcken, die dort bis zur Pubertät im
                „Wartestand“ liegen. Dann beginnen die Sexualhormone den Zyklus in Gang zu setzen
                und jeden Monat reift jetzt in einem der beiden Eierstöcke ein
                Ei heran. Wenn es sich genügend weit entwickelt hat, findet der
                sogenannte Eisprung statt, d.h. das Ei wird aus dem Gewebe des
                Eierstocks freigesetzt und fällt dabei in das trichterförmige
                Ende des Eileiters, von wo aus es in die Gebärmutter wandert. Dort wartet es auf den männlichen Samen, um mit ihm zu
                verschmelzen und sich dann im Inneren der Gebärmutter
                einzunisten. Wenn es nicht zur Befruchtung (die Zahl der Kinder, die eine
                Frau in ihrem Leben bekommt, zeigt dir, wie selten eine
                Befruchtung stattfindet) kommt, löst sich die Eizelle auf und
                wird mit der obersten Schicht der Gebärmutterschleimhaut mit
                einer Blutung (Menstruation) durch die Scheidenöffnung
                ausgeschwemmt. Nun beginnt der Zyklus wieder von vorne. Menarche Menarche ist der medizinischer Ausdruck für die allererste
                Regelblutung eines Mädchens zu Beginn der Pubertät. Meist kommt
                sie etwa zwei Jahre nach dem ersten Brustwachstum, ein Jahr nach
                den ersten Schamhaaren und sobald du ein Gewicht von ca. 45 Kilo
                überschritten hast. Sie deutet sich oft durch einen feinen
                weißlichen Ausfluss an. Menopause Die Menopause ist die allerletzte Blutung im Leben einer Frau PMS PMS ist die Abkürzung für das sogenannte Prämenstruelle
                Syndrom. Darunter versteht man Störungen (Müdigkeit, Nervosität,
                Kopfschmerzen oder Niedergeschlagenheit), die (bis zu einer
                Woche) vor der Periode auftreten können. Gerade bei jungen Mädchen in den ersten Jahren treten die
                Regelblutungen noch ziemlich unregelmäßig auf und kommen nur in
                den seltensten Fällen „brav“ alle 28 Tage. Außerdem sind sie
                nicht nur „unpünktlich“ (der Körper ist kein Uhrwerk, auch bei
                erwachsenen Frauen ist der durchgehende 28-Tage-Rhythmus die
                Ausnahme!), sondern sie sind auch unterschiedlich stark/schwach
                oder dauern manchmal nur zwei, manchmal auch sechs Tage, oder
                lassen sich gar erst nach zwei Monaten wieder blicken. Für deine Regel gibt es eben keine Regel! Vor allem auch deswegen, weil deine Menstruation zusätzlich auf
                Aufregung, Kummer, Prüfungsstress, Klimaveränderungen,
                Gewichtsschwankungen, Umwelteinflüsse und Essgewohnheiten
                (Hungerkuren!) mit Verzögerungen oder Ausbleiben regieren kann. Ist es wichtig, einen Regelkalender zu
                  führen? Ja, du solltest dir aus mehreren Gründen von Anfang an in einem
                Kalender notieren, wann deine Regel beginnt, wie lange sie
                dauert und wie stark die Blutung an den einzelnen Tagen
                ausfällt. Dadurch kannst du dich nicht nur gut mit deinem Körper vertraut
                machen, sondern lernst auch mit der Zeit, herauszubekommen, wann
                vermutlich dein Eisprung erfolgt und deine nächste Regel
                einsetzen wird. Du wirst dann nicht mehr von deiner Periode
                „überrascht“ und weißt dann zum Beispiel auch, ob du im Urlaub
                Binden einpacken musst oder ob deine Tage nicht in die Reisezeit
                fallen werden. Außerdem kannst du mit Hilfe deines Regelkalenders bei deinem
                Besuch beim Frauenarzt genaue Auskünfte geben und er dich besser
                über Verhütungsmethoden beraten. Ab wann kann ein Mädchen schwanger
                  werden? Ab dem Zeitpunkt, ab dem ein Mädchen seine Monatsblutung hat,
                muss es damit rechnen, bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr
                schwanger zu werden. Achtung! Du solltest auf jeden Fall auch dann verhüten, wenn du
                noch keine Periode hattest. Da die Blutung erst 14 Tage nach dem
                Eisprung einsetzt, kannst du bereits fruchtbar sein und deine
                erste Blutung unmittelbar bevorstehen, ohne dass du es weißt!
                Denn nur die wenigsten Frauen können ihren Eisprung „spüren“! 
 Was ist, wenn die Regel ausbleibt? Wenn du deine Periode noch nicht sehr lange hast und sie immer
                mal wieder ausfällt und noch nicht regelmäßig kommt, brauchst du
                dir keine Sorgen machen. Auch nicht, wenn du noch keinen Sex
                hattest. Falls du jedoch schon ungeschützten Geschlechtsverkehr
                gehabt hast, musst du schnellstens zum Frauenarzt, um zu klären,
                ob eine Schwangerschaft vorliegt! Verursacht die Menstruation
                  Beschwerden? Jede Frau erlebt ihre Periode anders. Während die einen
                besonders aktiv werden oder gar keine Beeinträchtigung
                empfinden, haben andere unter verschiedenen körperlichen und
                seelischen Beschwerden zu leiden. Am typischsten sind hier Kopf-, Rücken- und Bauchschmerzen,
                letztere können zu regelrechten Krämpfen ausarten, die man nur
                mit einer Wärmflasche auf dem Bauch im Bett liegend aushalten
                kann. Andere schwören auf ein heißes Bad, Kräutertee oder
                Atemübungen. Wenn du extreme Schmerzen hast, die auch bei Ruhe,
                Wärme und Entspannung nicht weggehen, dann solltest du dich von
                deinem Frauenarzt beraten lassen. Typische seelische Beschwerden sind „Schlecht-drauf-sein“,
                wechselhafte Launen, Gereiztheit, starke Nervosität und
                Überempfindlichkeit. Schuld daran sind die Hormone. Wenn du jedoch schon einen Freund hast, wird es sicher mal ein
                Thema zwischen euch, bei dem es dann auf deine Wünsche ankommt.
                Wenn du dich während deiner Tage lieber zurückziehen und allein
                sein willst, dann erkläre es ihm. Wenn du aber gerade dann gern
                bei ihm wärst, dich streicheln und verwöhnen lassen möchtest,
                dann sag ihm auch das. Lass dich bloß nicht von der Werbung mit ihren
                „Immer-sauber-immer-trocken“ Sprüchen verunsichern! Menstruationsblut ist kein „schmutziges“ Blut, sondern ganz
                normales Körperblut, das eben aufgefangen werden muss, aber
                deswegen noch lange nichts Ekliges ist! Du musst es auch nicht mit Deobinden oder Intimsprays
                „bekämpfen“ oder „übertünchen“, solange du deine Binden
                regelmäßig wechselst. Erst wenn das Blut zu lange mit der Luft
                in Berührung gekommen war, zersetzt es sich und kann
                „unangenehm“ riechen. Bei Tampons hast du dieses Problem ohnehin
                nicht. Ob du zum Auffangen des Menstruationsblutes lieber Binden oder
                Tampons verwenden möchtest, musst du einfach durch Ausprobieren
                herausfinden, das ist bei jeder Frau Geschmackssache, mit
                welcher Methode sie sich wohler fühlt Die meisten Mädchen benutzen als erstes Binden, da sie sich am
                Anfang noch nicht an die Tampons „herantrauen“, was sich später
                oftmals ändert. Binden sind rechteckige Wattepolster, die auf der unteren Seite
                eine klebende Plastikfolie haben, damit du sie in deinem Slip
                befestigen kannst, wo sie dein Menstruationsblut dann auffangen
                können. Binden gibt es in unterschiedlichen Größen und Stärken, je
                nachdem, ob du sie an den ersten Menstruationstagen (wo die
                Blutung stärker ausfällt), in der Nacht (wo sie mehrere Stunden
                „halten“ müssen) oder an den letzten Menstruationstagen (wo die
                Blutung nur noch sehr schwach ist) verwenden willst. Die heutigen Binden haben mit den klobigen Wattewülsten von
                früher, die einem durch ihre Sperrigkeit ständig an ihr
                Vorhandensein erinnerten, zum Glück nichts mehr gemein. Sie sind
                so dünn, dass du sie beim Tragen kaum spürst, aber trotzdem auch
                extrem saugfähig, so dass du keine Angst haben musst, dass sie
                nicht Alles auffangen können. Welche Bindenmarke und -größe du
                nehmen möchtest, musst du einfach austesten. Um unangenehme Gerüche zu vermeiden, solltest du die Binden
                mehrmals am Tag wechseln. Tampons bestehen aus zusammengepresster Watte, sind ca. 5 bis 6
                cm lang, mit einem Rückholbändchen versehen und unterschiedlich
                dick, je nach Stärke der Blutung. Du kannst sie auch dann
                verwenden, wenn du noch nicht mit einem Jungen geschlafen hast,
                da dein Jungfernhäutchen dehnbar genug ist, um einen Tampon
                hindurchzulassen. Wenn du das erste Mal einen Tampon benutzt, wirst du
                wahrscheinlich Schwierigkeiten beim Einführen haben. Du tust dir
                leichter, wenn du zunächst die kleinste Tampongröße („mini“)
                verwendest und beim Einführen einen Fuß hoch stellst (z. B auf
                den Badewannenrad) oder in die Hocke gehst. Du führst den Tampon mit dem Finger oder einer Einführhilfe so
                weit in deine Scheide ein, bis du ihn nicht mehr spüren kannst. Das Bändchen bleibt draußen und wenn du nicht möchtest, dass
                deine Freundinnen beim Duschen das Bändchen baumeln sehen und
                wissen, dass du deine Tage hast, kannst du es ja zwischen deinen
                Schamlippen verstecken. In der Scheide dehnt sich der Tampon dann aus, während er sich
                mit dem Menstruationsblut vollsaugt. Wenn er vollgesogen ist,
                kannst du ihn mit dem kleinen Bändchen wieder herausziehen und
                den nächsten einführen. Ob er vollgesogen ist, merkst du daran, dass er beim Ziehen
                leicht „herausflutscht“, wohingegen ein zu trockener Tampon sich
                kaum ziehen lässt und das Ziehen außerdem etwas weh tut. Da Tampons viel Flüssigkeit aufsaugen können, müssen sie nicht
                so oft wie Binden gewechselt werden. Du kannst mit ihnen sogar während deiner Periode schwimmen
                gehen, denn sie werden innen getragen. Dann musst du aber nach
                dem Baden gleich den Tampon wechseln! Aufpassen: das Toxic-Shock-Syndrome! Wenn du Tampons verwendest, solltest du über das sogenannte
                Toxic-Shock-Syndrome, kurz TSS, Bescheid wissen. TSS ist eine seltene, aber trotzdem ernstzunehmende Krankheit,
                da sie in besonders schlimmen Fällen sogar tödlich verlaufen
                kann. Sie kann auftreten, wenn Tampons benutzt werden, die extrem
                saugfähig oder nicht aus reiner Baumwolle bestehen oder wenn
                Tampons viel zu lange in der Scheide bleiben. Solltest du während deiner Periode unter einem oder mehreren
                der folgenden Symptome leiden, entferne sofort den Tampon und
                suche umgehend deinen Arzt auf! • Halsschmerzen, • Schwindel oder Ohnmachtsanfälle, • Durchfall oder Erbrechen, • Schmerzloser Ausschlag, der so ähnlich wie ein Sonnenbrand
                aussieht, • Hohes Fieber über 39 Grad Celsius. Gibt es Verbote für die Zeit der
                  Periode? Du musst dich eigentlich während deiner Periode überhaupt nicht
                einschränken, es sei denn, dass du unter extremen körperlichen
                Beschwerden leidest. Die modernen Hygieneartikel schränken dich in deiner
                Bewegungsfreiheit nicht ein, selbst Sport (inklusive Schwimmen!)
                ist kein Problem mehr, er kann sogar auf die Bauchschmerzen
                lindernd wirken, da er entspannt. Also, nicht die Menstruation
                „missbrauchen“, um den Sportunterricht zu schwänzen oder dich
                vor unliebsamen Unternehmungen zu drücken! Menstruation als
                faule Ausrede oder gar Rechtfertigung für „Rumzicken“ gilt
                nicht! Fürs Schmusen mit deinem Freund ist nach wie vor der Grundsatz
                gültig: Erlaubt ist, was gefällt! Wenn du während deiner Tage
                keinen Sex haben willst, ist das genauso okay wie, wenn dein
                Freund in dieser Zeit auf bestimmte Liebestechniken oder eine
                spezielle Form von Zärtlichkeiten verzichten will! Sprecht offen
                darüber! Alte Geschichten um die Menstruation Aus der Vergangenheit gibt es einige interessante Geschichten
                rund um die Menstruation, die zwar inzwischen längst überholt
                sind, aber leider auch zu dem schlechten Ruf der Menstruation
                bzw. dem immer noch recht verklemmten Umgang mit ihr beigetragen
                haben: Für die Bibel war die Monatsblutung ein Fluch, mit dem Eva und
                alle Frauen nach ihr für die Verführung Adams bestraft wurden.
                Seitdem galten Frauen als „unrein“, wenn sie ihre Tage hatten.
                Sie wurden für diese Zeit vom öffentlichen Leben ausgeschlossen
                und regelrecht „weggesperrt“! Die frühe Medizin wiederum hat geglaubt, dass die Frau von
                Natur aus „krank“ sei, weil sie regelmäßig blutet. Noch 1920 (!)
                behauptete der Arzt Bela Schick, dass Frauen während ihrer
                Menstruation mit dem Blut und über die Haut ein Gift
                ausscheiden, das sogenannte Menotoxin. Er lieferte damit einen
                (scheinbar!) „wissenschaftlichen“ Beweis für alte Vorurteile:
                dass Milch und Sahne sauer werden, Kuchen nicht aufgehen und die
                Dauerwelle nicht hält, wenn eine menstruierende Frau in der Nähe
                ist. Erst 1950 wurde wissenschaftlich nachgewiesen, dass diese
                Entdeckung reiner Blödsinn ist. Halten wir es lieber mit den alten Kulturen, die viel schlauer
                waren und eine durchaus positive Einstellung zur Menstruation
                haben, und lassen einen alten Brauch wieder aufleben! Sie
                feierten nämlich die erste Blutung eines Mädchens mit einem
                großen Fest, weil sie die weibliche Stärke, Sexualität und
                Fruchtbarkeit symbolisierte. Die Menstruation ist weder eine
                  Krankheit noch ein Makel! Auch wenn dich die Menstruation mit lästigen Beschwerden
                piesacken sollte, gehört sie zu deinem Frau-Sein dazu und ist
                keine Krankheit! Im Gegenteil, sie ist etwas völlig Natürliches,
                ein deutliches Zeichen des Erwachsenseins und sollte dein
                Selbstwertgefühl nicht mindern, sondern eher stärken. Nicht
                umsonst hat sich heute in vielen Familien schon der Brauch
                eingenistet, die erste Regelblutung der Tochter bei einem
                gemeinsamen Restaurantbesuch zu feiern! „Die hat wohl ihre Tage!“ Vor allem verunsicherte Jungs lassen solch herablassende
                Bemerkungen los, wenn ein Mädchen mal wütend oder gekränkt ist.
                Oft nur ein Zeichen ihrer Hilflosigkeit! In eurem Alter ist es recht schwierig, mit den Jungs über die
                Menstruation zu reden, weil ihr euch erst selber mit euren neuen
                Körpervorgängen zurechtfinden müsst, aber auch, weil die
                gleichaltrigen Mädchen gegenüber den Jungen in ihrer seelischen
                Entwicklung bereits deutlich weiter sind. Du musst aber auch
                nicht den Jungen oder anderen Menschen um dich herum deine
                Periode auf die Nase binden, wenn du nicht willst. Deine Menstruation ist deine Privatsache und du gehst mit ihr
                um, wie es dir passt, okay? 
 © 2000 Anja Gerstberger 
 
 
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