Schlaf, Kindchen schlaf...

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Bedeutung
Tipps

Wohl kaum einer von uns, der nicht mit diesem Lied von seiner Mutter in den Schlaf gesungen wurde..
Was waren das noch für herrliche Zeiten, als ein sanftes Wippen der Wiege, die Melodie einer Spieluhr oder unser Lieblingsteddy im Arm völlig ausreichten, um uns einen friedlichen Schlaf zu bescheren und uns ins Reich der Träume zu befördern, seufz...

Und heute? Heute sorgen grässliche Probearbeiten, Liebeskummer, Stress mit den Alten und Paukern, Sorgen um eine Lehrstelle und ähnliche Probleme dafür, dass wir am Abend trotz bewährter Tricks wie das berüchtigte Schäfchenzählen nicht den ersehnten Schlaf finden. Oder mitten in der Nacht hellwach aufschrecken, um uns anschließend stundenlang schlaflos hin und her zu wälzen. Und uns am nächsten Morgen wie gerädert fühlen...
Einfach ätzend! Wo ein ruhiger, langer Schlaf doch so wichtig ist. Für Körper, Seele, Geist. Damit wir uns von den vergangenen Strapazen erholen. Und um unsere Batterien für die nächsten aufzuladen.

Wenn dich also gelegentlich die Schlaflosigkeit quält, probiere einmal die folgenden Tipps aus! Nicht nur für einen wohltuenden Schlaf, sondern auch für süße Träume...


Wieviel Schlaf braucht der Mensch eigentlich?

Unser Bedürfnis nach Schlaf ändert sich im Laufe des Lebens: Als Säugling schlafen wir etwa 16 Stunden am Tag, als Kleinkinder immerhin noch 10 bis 12 Stunden, als Schulkinder sollten wir je nach Alter 8 bis 10 Stunden zusammenbringen und die Erwachsenen kommen meist mit 6 bis 8 Stunden aus.

Ausnahmen bestätigen dabei die Regel. So soll Napoleon mit nur 4 Stunden Schlaf ausgekommen sein, Albert Einstein hingegen sich beachtliche 12 gegönnt haben. Übrigens: Weniger zu schlafen, um mehr vom Leben zu haben, bringt nichts, denn bei weniger Schlaf ist unser Organismus nämlich auch entsprechend kürzer leistungs- und lebensfähig! Also, genieße deinen Schlaf!

Mit zunehmendem Alter wird unser Schlaf außerdem immer "oberflächlicher", d.h. die Länge der Tiefschlafphasen, in denen wir besonders viel träumen, wird kürzer, schade eigentlich...


Warum ist gesunder Schlaf so wichtig?

 Dein Immunsystem läuft nachts auf Hochtouren, denn es bildet dann Abwehrkräfte gegen Krankheitserreger und Schadstoffe.

 Ausreichender Schlaf fördert dein Aussehen, aber vor allem auch deine Fitness und dein Allgemeinbefinden.

 Dein Gehirn speichert, lernt und verarbeitet nachts in mehreren Phasen die Eindrücke des vergangenen Tages.

 Deine Wirbelsäule und dein Bandscheiben können sich beim Liegen entlasten und dehnen. Daher bist du morgens auch größer als abends. Nachmessen!

 Im Schlaf spart dein Körper Energie, indem er seinen Stoffwechsel auf das Allernötigste herunterfährt. Energie, von der du länger zehren kannst.


24 Tipps für einen guten Schlaf

1. Die letzte (schwere) Mahlzeit solltest du spätestens zwei Stunden vor dem Schlafengehen zu dir nehmen, Verdauung und Schlaf vertragen sich nämlich schlecht. Also keine Gute-Nacht-Pizza oder sonstige üppige Betthupferl, das wird dir auch deine Figur danken...

2. Allerdings solltest du auch nicht hungrig zu Bett gehen und dann nachts mit knurrendem Magen an den Kühlschrank tigern. Eine Kleinigkeit (einige Butterkekse, Müsliriegel u.ä.), selbst unmittelbar vor dem Schlafengehen, ist okay, denn sie belastet nicht und steigert dein Wohlbefinden.

3. Gewöhne dir an (zumindest unter der Woche), immer zu einer bestimmten Zeit ins Bett zu gehen. Dein Körper gewöhnt sich dann an diesen Rhythmus und weiß: Hoppla, jetzt ist Schlafenszeit und schläft fast automatisch ein...

4. Du kannst dir auch ein bestimmtes Ritual vor dem Zubettgehen aneignen wie Schultasche packen, Kleider zurechtlegen, ein bestimmtes Lied hören, Tagebuch schreiben, lesen usw. Auf diese Weise programmierst du dein Gehirn, sich bei bestimmten Tätigkeiten auf Schlaf einzustellen.

5. Lege beim Ausziehen deine Sorgen gleich mit ab! Am besten du verbindest deine abendliche Reinigungsaktion im Bad gleich mit einer Entspannungsübung: Stelle dir dazu beim Waschen bildlich vor, dass du mit dem Schmutz auch sämtliche Sorgen und Probleme entfernst und wegspülst, zumindest über Nacht...

6. Kannst du trotz Entspannungsübung partout nicht einschlafen, dann gönne dir einen Schlummertrunk: wenn dir ein Tee aus Melisse, Hopfen oder Orangenblüten nicht schmeckt, kannst du zu einem Glas warmer Milch mit Honig bzw. einem heißen Kakao greifen. Hinterher Zähneputzen nicht vergessen...

7. Achte darauf, dass dein Schlafgemach möglichst ruhig, dunkel, nicht zu trocken, gut gelüftet und zwischen 16 und 18 Grad Celsius kalt ist!

8. Weniger ist auch bei der Decke mehr, packe dich also nicht zu warm ein!

9. Die richtige Matratze in deinem Bett sollte weder zu hart, noch zu weich und erst recht nicht durchgelegen sein! Sprich, in der Mitte eine deutlich sichtbare Kuhle aufweisen...

10. Ziehe, wenn überhaupt (nackt zu schlafen ist ein tolles Gefühl, unbedingt ausprobieren!), nur weite Schlafbekleidung und keine einengenden Pyjamas an!

11. Verzichte vor dem Einschlafen auf aufregende Fernsehsendungen. Spannende Krimis und gruslige Thriller sollten dir nur am Wochenende einen Schauer über den Rücken jagen, denn der wirkt bis in den Schlaf hinein nach...

12. Um nicht ständig auf den Wecker auf deinem Nachttisch zu schauen und die Zeit zu beobachten (und natürlich wach zu bleiben...), solltest du ihn so wegdrehen, dass du die Ziffern nicht ablesen kannst.

13. Wenn du nachts aufwachst, grüble bloß nicht darüber nach, wie wenig Zeit zum Schlafen dir noch bis zum Weckerklingeln bleibt und dass du unbedingt schnell wieder einschlafen musst! Wer den Schlaf erzwingen will, wird garantiert wach bleiben...

14. Auch ein "langweiliges" Buch wirkt Wunder. Wie wär's mit der Mathe-Formelsammlung oder dem Deutsch-Sprachbuch als Bettlektüre, sprich Schlafbeschleuniger...?

15. Während ein Besuch im Fitnesstudio kurz vor dem Schlafengehen deine Schlafbereitschaft stört, fördert ein körperliches Training tagsüber deinen natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus und macht dich abends herrlich müde.

16. Habt ihr einen Hund zu Hause? Dann übernimm das letzte Gassigehen, denn ein kleiner Abendspaziergang fördert ebenfalls den Schlaf!

17. Wenn du empfindlich auf Koffein reagierst, dann solltest du ab dem Nachmittag auf schwarzen Tee, Kaffee und Cola verzichten, denn koffeinhaltige Getränke sind häufig der Grund für lange Einschlafzeiten.

18. Solltest du zu den Suchtlungen zählen, dann rauche am Abend nicht mehr. Nikotin wirkt nämlich anregend. Dass Rauchen nicht nur schlecht für den Schlaf ist, weißt du ja sowieso, oder?

19. Heilpflanzen wie Baldrian, Johanniskraut, Hopfen, Melisse oder Passionsblume sind bekannt für ihre beruhigende und schlaffördernde Wirkung. Da es sich bei ihnen um keine bedenklichen Chemiekeulen handelt, kannst du ruhigen Gewissens auf entsprechende Tropfen oder Tabletten zurückgreifen. Bei ernsthaften psychischen Problemen sind sie allerdings als Dauerlösung nicht zu empfehlen, denn damit beseitigst du zwar die Symptome, aber nicht die Ursachen deiner Schlaflosigkeit. Dann solltest du dir von einem Fachmann helfen lassen!

20. Ein warmes Bad mit beruhigenden Badezusätzen, kurz vor dem Zubettgehen, macht nicht nur Spaß, sondern auch müde...

21. Umgekehrt, mit Kälte klappt´s auch! Halte deine Handgelenke 5 Sekunden unter kaltes Wasser oder tauche beide Arme für 30 Sekunden in kaltes Wasser. Auf den Kältereiz folgt nämlich meist ein Müdigkeitsgefühl.

22. Lernen und fernsehen im Bett sind tabu!

23. Versuche einmal, dich in den Schlaf zu drücken! So funktioniert´s: Drücke an beiden Händen gleichzeitig die Finger nacheinander gegen die Daumenkuppe der gleichen Hand. Drücke anschließend mittelkräftig mit dem Daumen direkt unter deinem äußeren Fußknöchel und gleichzeitig mit dem Zeigefinger direkt unter dem inneren.

24. Gehe nie direkt vom Schreibtisch ins Bett. Zwischen angestrengtem geistigen Arbeiten wie Vokabel- oder Formellernen sollte immer eine "abregende" Übergangsphase liegen. Hierfür empfehlen sich beispielsweise Beschäftigungen wie in Zeitschriften zu blättern, Musik zu hören, den Tag in Gedanken noch einmal vorbeiziehen zu lassen oder von etwas Schönem zu träumen...



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